Vor etwas mehr als zwei Wochen beendete der GEC seine Saison mit dem Ligaerhalt. Mit grossen Ambitionen gestartet, entwickelte sich die Spielzeit zu einem Spiessrutenlauf der unangenehmsten Art. Niederlagen und Verletzungen bestimmten die Art des Abschneidens. Erst gegen Ende dieser zähen Prüfung konnten die Glarner ihre Klasse zeigen und überzeugten in mehreren Spielen hintereinander. Da man die Klasse halten konnte, startet man auch nächste Saison in der 3. Liga. Nicht mehr dabei sein wird Trainer Patrick Faoro, welcher mit seiner leidenschaftlichen Art diesen Verein geprägt hat wie kein zweiter. Sagenhafte zwanzig Jahre lang stand die Trainerikone auf verschiedenen Stufen an der Bande des Glarner EC. Es ist höchste Zeit, dem «Arno del Curto des Zigerschlitzes» auf den Zahn zu fühlen.
Von Fabio Lutz
Am 29. Februar 2020, ca um 22.20 hornte vorerst zum letzten Mal die Sirene mit dir als Trainer an der Bande. Welche Gefühle durchzogen dich in diesem Moment?
Es war grundsätzlich ein schönes Gefühl. Ich fühlte mich erleichtert. Erleichtert für mich und die Jungs. Wir haben nicht in die Abstiegsrunde gehört.
Weshalb konnte es den aus deiner Sicht soweit kommen?
Das ist schwierig zu sagen. Es hatte verschiedene Gründe. Wir konnten viele Male nicht komplett trainieren und auch an den Spielen fehlten oft wichtige Spieler. Dies war zum einen vielen Verletzungen geschuldet, aber auch der Prioritätensetzung der Jungs. Auf jeden Fall war es unter diesem Umstand schwierig, ein gewisses Niveau zu erreichen. Als wir dann einige Male unglücklich hintereinander verloren, gerieten wir in einen Negativstrudel.
Das waren nun die Negativpunkte, was war für dich positiv?
Hier möchte ich das Team und der Zusammenhalt der Jungs dick unterstreichen. Das waren auch die Hauptgründe, weshalb wir jetzt da stehen wo wir sind. Es hat jeder bis zum Schluss daran geglaubt, dass wir die Liga halten können und so waren wir in der Lage unser Potenzial gegen Ende der Saison abzurufen. Ebenfalls war es ein richtiger und wichtiger Schritt, Junioren einzubauen. Sie bringen Drive und eine unbekümmerte Art aufs Eis. Das fördert den Konkurrenzkampf. Als wir beispielsweise in Biasca die Cuppartie spielten, hatten alle sechs eingesetzten Junioren massgeblichen Anteil an unserem Weiterkommen.
Du warst genau 20 Jahre lang Trainer beim Glarner EC. Wenn du auf diese unglaublich lange Zeit zurückschaust, was nimmst du da Besonderes mit?
(Schmunzelt) Hoppla, das ist natürlich sehr viel. Bleiben werden die vielen Bekannt- und Freundschaften mit Spielern, Eltern und Fans. Ich wage zu behaupten, dass wir über all die Jahre wie eine grosse Familie zusammengewachsen sind. So hatte ich bei meinen Anfängen auf Stufe Piccolo bis zu den Novizen immer mit den gleichen Spielern gearbeitet, welche zum Schluss sogar noch in der 1. Mannschaft unter mir aufliefen. Das hat mir grosse Freude bereitet. Ein weiteres Highlight war die Überdachung des Eisfeldes, wo ich drei Jahre mitgearbeitet habe. Diese Überdachung hat dem GEC einen enormen Schub verliehen. Speziell diese Saison möchte ich das Cup-Spiel gegen den EHC Wetzikon aus der 1. Liga erwähnen. Es war für meine Spieler und auch für mich eine sehr spezielle Affiche, auch wenn wir schlussendlich chancenlos waren. Mir kommen spontan noch viele weitere Sachen in denn Sinn, würde aber hier wohl den Rahmen sprengen.
Erzähl mir und den Lesern doch eine lustige Anekdote…
Auch hier könnte man ausschweifend erzählen. (Lacht laut) Da fallen mir Begebenheiten aus Trainingslagern, von Turnieren oder Abschlussweekends ein. Diese möchte ich nicht hier preisgeben. Aber ich war ja bekannt für meine Sprüche in der Garderobe oder das ich des Öfteren zwei oder gar drei Mal den gleichen Namen in meiner Aufstellung aufzählte. Ich denke die lustige Anekdote bin bei dieser Frage ich selbst.
Du wirst deine Taktiktafel bis auf weiteres in die Ecke stellen und nicht mehr als Trainer tätig sein. Wie stellt man sich Patrick Faoro ohne Hockey vor?
Halt, halt, halt. Ich werde nur nicht mehr als Trainer amten. Als Feldspieler werde ich weiterhin bei den Senioren und ab und zu bei einer Plauschmannschaft auflaufen. Sonst werde ich im kommenden Sommer vermehrt Tennis spielen, jassen und Zeit mit meiner Freundin verbringen. Ich denke es wird mir bestimmt nicht langweilig. Und falls doch, kann ich immer noch die Spiele meiner ehemaligen Jungs schauen gehen.
Patrick, vielen Dank für dieses interessante Interview und deine Arbeit rund und im Verein des GEC.
Ich danke ebenfalls!