Von Fabio Lutz
Nach dem knappen Verlängerungssieg gegen die Krokodile aus Weinfelden setzte es zwei Niederlagen gegen Liganeulinge ab. Zuerst verlor man 7:3 auswärts gegen den 4. Liga-Aufsteiger aus Flims. Vor Wochenfrist musste man Zuhause gegen 2. Liga-Absteiger St. Gallen mit 3:5 vom heimischen Eis. Für das Team aus dem Zigerschlitz war demnach am vergangenen Wochenende mit einer Doppelrunde eine Kosmetik der bislang biederen Punkteausbeute angesagt.
5:2-Niederlage in Winterthur
Am Samstag trat man in der Zielbau-Arena zum Kräftemessen mit Winterthur an. Mit vier Verstärkungsspielern aus dem Nachwuchs konnte man mit drei Blöcken agieren und wollte so den ersten Dreier der Saison einfahren. Das Spiel begann dann auch verheissungsvoll: Nach gerade einmal einer Zeigerumdrehung vollendete Topscorer Jeret Anderegg zur frühen Führung. In der Folge sahen sich die Glarner mehrheitlich mit Defensivarbeit beschäftigt. Dies war zwar nicht über alle Zweifel erhaben, gipfelte aber erst in der 10. Spielminute mit dem Ausgleich der Lokalmatadoren. Das Spiel entwickelte sich ausgeglichener. Als wohl schon die meisten gedanklich beim Pausentee oder einer furchteinflössenden Brandrede vom Coach waren, netzte Jeret Anderegg zum zweiten Mal ein und beendete so das Drittel, wie es begonnen hatte. Trotz 2:1-Führung war man auf Seiten des GEC nicht vollends zufrieden. Für die restlichen 40 Minuten war mehr gefordert als das bisher Gezeigte. Jedoch entglitt unseren Burschen stufenweise das Spiel. Nach zwei Doppelschlägen (einer anfangs und einer ende Drittel) lag man zur zweiten Pause 5:2 zurück. Es war nicht so, dass man per se schlecht spielte. Hinten agierte man einfach zu fehleranfällig und vorne wurden die aussichtsreichsten Chancen vermasselt. Sinnbildlich dafür stand der bemitleidenswerte Teamkassier Marco Zehnder, welcher sehenswert freigespielt wurde, den Puck aber übers/nebens Tor pfefferte. In der zweiten Drittelspause kam die Brandrede dann von Remo Largo. Es schien auch bei seinen Teamkollegen angekommen zu sein, denn die Moral und der Kampfeswillen waren definitiv da. Mit zwei Powerblöcken versuchte man noch einmal alles, fand den Meister jedoch entweder im gegnerischen Torhüter oder dem eigenen Unvermögen. Man hatte irgendwann als Zuschauer das Gefühl, der GEC könnte noch eine Stunde so weiterspielen, ohne dass dabei Zählbares herausschauen würde. So verlor man trotz Kampf und Krampf mit 5:2.
Zu Hause zwei Punkte erkämpft
Lange den verlorenen Punkten nachtrauern war nicht drin. Am Sonntag gastierte mit dem EHC Wilen-Neunforn (Ausgesprochen Wiilä-Nüüfärä) ein eher unbekannter Gegner. Aufgrund einiger Absenzen und der Tatsache, dass die Junioren zuvor in Herisau im Einsatz waren, standen Coach Patrick Faoro nur zwölf Feldspieler zur Verfügung. Da der Gegner seinerseits nur zehn solche auf dem Matchblatt hatte, war dies aber nur eine Randnotiz.
Der Start war etwas holprig: Man spielte ungenau, agierte oft etwas überhastet und konnte noch nicht wirklich überzeugen. Nach knapp zehn Minuten ging der Gast sogar in Führung. Ärgerlich anzufügen ist hier, dass ein Icing gegen die Thurgauer angezeigt war und man daher etwas zögerlich zurückarbeitete. Vielleicht war dieses vorangegangene Malheur wie ein Weckruf, denn man agierte zumindest offensiv viel aktiver, erarbeitete sich Chancen um Chancen – Die 0 blieb zur ersten Pause aber auf Seiten der Glarner bestehen. In Durchgang Zwei startete der GEC fulminant. In der 23. Minute verwertete Neuzugang Joel Küttel unwiderstehlich zum verdienten Ausgleich. Offensiv blieb man druckvoll, defensiv anfällig: Nicht eine Minute später war der Ein-Tore-Rückstand wieder hergestellt. Das Ganze begann wieder von vorn. Wenn man etwas unseren Burschen nicht vorwerfen konnte, dann der Fakt dass Sie kämpften und versuchten die Scheibe beim sehr überzeugend spielenden Torhüter der „Wilä-Nüüfärnär“ (Oder so) vorbei zu bringen. Allerdings scheiterte man gefühlte 30 Mal entweder an seiner Fanghand oder der Tatsache, dass man wohl kein Loch durch seinen Brustpanzer schiessen konnte. In Minute 36 erlöste Ex-Captain Dominique Müller den Glarner Anhang in der gut gefüllten GLKB-Arena und traf zum erneuten Ausgleich. Der alte schlaue Fuchs versuchte etwas „Neues“ und schoss tief. Ob gewollt oder nicht: Es war ebenfalls ein sehenswerter Treffer und es ging wieder bei 0:0 los. Doch leider wiederholte sich auch die Geschichte mit der Führung. Nur zweieinhalb Minuten später fand ein Ablenker zum dritten Mal einen Weg ins Glarner Gehäuse. Da rackert und kämpft man und sieht sich wieder mit einem Rückstand fürs letzte Drittel konfrontiert. Doch auch jetzt gab sich der GEC nicht auf! Angriff um Angriff rollte auf das Gästetor. Nach einer überstandenen doppelten Unterzahl, aber noch mit einem Mann weniger, erzielte Remo Largo mit einem Hocheckschuss das viel umjubelte 3-3. In der Folge wurde die Partie zu einem Krimi, wie ihn auch Dan Brown nicht packender hätte verfassen können. In der Hauptrolle spielten sich die beiden Torhüter, welche mehrmals mirakulös parierten. Sie waren schlussendlich auch der Grund, dass man sich in der Verlängerung wiederfand. Hier merkte man, dass unsere Männer viel Aufwand betrieben und das Tempo nicht mehr so hoch war. Ein katastrophaler Fehler sorgte für ein Break-Away der Gäste. Doch der Thurgauer Stürmer fand den Meister in unserem Goalie Peter Bruhin. Sozusagen im Gegenstoss erhielt Daniel Moreno die Möglichkeit zu einem Alleingang und nutzte diesen mit einem herrlichen einhändigen Tor, welches den Glarnern den Sieg brachte und definitiv verdient war.
Sicherlich hätte man sich aus diesem 6-Punkte-Wochenende mehr als zwei Zähler erhofft. Allerdings sah man, dass die Mannschaft von Coach Faoro sehr viel Moral und Kampfgeist beweist und auch durchaus sehenswertes Eishockey spielen kann. Man muss versuchen, etwas mehr Souveränität und Genauigkeit ins Spiel zu bringen, damit man sowohl vorn als auch hinten mehr Ertrag ernten kann. Mit etwas mehr Konstanz über 60 Minuten sollten so auch Siege mit drei Punkten bald Tatsache werden. Die nächste Gelegenheit bietet sich am kommenden Samstag Zuhause gegen den EHC Uzwil. Über eine erneut derart tolle Kulisse freuen wir uns sehr!
In eigener Sache
Der Wechsel des internen Berichtverfassers ging leider nicht ganz so reibungslos über die Bühne wie angenommen und erhofft. Der neue Schreiberling möchte sich hier als erstes aufrichtig entschuldigen und die sehnsüchtig von den Fans erwarteten Berichte in Zukunft zeitnah aufschalten. Ob sich die Fussstapfen seines Vorgängers (gemeint ist Dominik Hauser, nicht Daniel Moreno ;)) als zu gross erweisen, wird sich mit Sicherheit bald zeigen.
EHC Winterthur II : GEC 5:2 (1:2, 4:0, 0:0)
Zielbau Arena, Winterthur – 42 Zuschauer. – SR Kamer, Grübel.
Tore: 2. Je. Anderegg (Moreno) 0:1. 10. Ruf (Brunner) 1:1. 20. Je. Anderegg (Ciprian, Hensler) 1:2. 24. Lütolf 2:2. 25. Guggisberg (Ruf) 3:2. 37. Meier 4:2. 37. Loretz 5:2.
Strafen: Glarus 3×2 Minuten, Winterthur 7×2 Minuten.
Glarus: Blöchlinger, Bruhin; Zehnder, Anderegg Joel; Müller Nino, Ciprian; Zimmermann, Mächler; Hensler, Largo, Kessler; Küttel, Anderegg Jeret; Hauser, Moreno; Luchsinger Jan, Luchsinger Nic.
EHC Winterthur II: Friess, Zurbrügg; Schöbi, Loretz; Guggisberg, Holderegger; Meier, Maurer; Kühni, Lütolf Florian; Cabalzar, Ruf; Fries, Brunner; Rotta, Meier; Lütolf Tobias.
Bemerkungen: Glarus ohne Daniel Mettler, Fabio Lutz (verletzt), Roberto Mettler, Freuler, Noser, Simon Lutz (alle abwesend) und Müller (gesperrt).
GEC : EHC Wilen-Neunforn 4:3 n.V. (0:1, 2:2, 1:0, 1:0)
GLKB Arena, Glarus – 104 Zuschauer. – SR Leitold, Hagen.
Tore: 11. Itten (Hauser, Lieber) 0:1. 23. Küttel (Hauser, Ciprian) 1:1. 24. Guarisco (Bucher, Hangartner) 1:2. 35. Müller (S. Lutz; Ausschluss: Schudel!) 2:2. 38. Guarisco (Schudel; Ausschluss Mächler!) 2:3. 47. Largo (Je. Anderegg; Ausschluss: Hensler) 3:3. 65. Moreno 4:3.
Strafen: Glarus 5×2 Minuten, Wilen-Neunforn 3×2 Minuten.
Glarus: Bruhin, Blöchlinger; Zehnder, Anderegg Joel; Müller, Ciprian; Mächler, Hensler; Largo, Küttel; Anderegg Jeret, Hauser; Moreno, Lutz Simon.
EHC Wilen-Neunforn: Dietschweiler, Wüger; Lieber, Schudel; Oberholzer, Guarisco; Hangartner, Bucher; Wiesmann, Itten; Hauser.
Bemerkungen: Glarus ohne Daniel Mettler, Fabio Lutz (verletzt), Roberto Mettler, Freuler, Noser und (alle abwesend).
Nächstes Spiel 1. Mannschaft:
Glarner EC : EHC Uzwil
So. 19. Oktober, 19.45Uhr, GLKB Arena