Glarner Eishockeyaner bleiben drittklassig

Von Dominik Hauser

Nach der verkorksten Regular Season konnte der Glarner EC in der Abstiegsrunde das Schlimmste verhindern. Das Fanionteam des GEC spielt somit auch nächste Saison in der 3. Liga.

Nachdem in der Qualifikation den Glarnern schlussendlich genau ein Punkt für den direkten Ligaerhalt gefehlt hatte, mussten sie nun dies in einer Abstiegsrunde versuchen. Zusammen mit Bassersdorf, Flims und Dübendorf bildete Glarus eine Gruppe, in welcher jeder gegen jeden einmal anzutreten hatte und die beiden letztplatzierten den Gang in die 4. Liga machen mussten.

Die erste Runde bedeutete gleichzeitig auch das einzige Heimspiel für den GEC, da anschliessend die Pforten im Buchholz schlossen. Zu Gast war Flims, ein Gegner gegen den man im Herbst bereits einmal ein Freundschaftsspiel ausgetragen und damals klar im Griff hatte. Nicht so zu Beginn dieses Aufeinandertreffen. Flims war aktiver und eindeutig gewillter, in der 3. Liga zu bleiben. Nach 10 Minuten stand es folgerichtig 0:2 für die Bündner. Erst im Anschluss erwachte das Heimteam allmählich und konnte durch Tore von Ciprian und Ramon Streiff ausgleichen. Kurz vor der ersten Pause wähnte sich die Glarner Defensive vermutlich schon in der Garderobe und liessen die Flimser gewähren, was diese dankend zur erneuten Führung ausnutzten. Im Mitteldrittel hatten beide Parteien das Geschehen nicht im Griff, auf beiden Seiten passte wenig zusammen und Fehler reihten sich an Fehler. Dass Glarus Profit daraus ziehen konnte, lag einerseits an Glücksgöttin Fortuna, welche in Form des Pfostens für den bereits geschlagenen Glarner Keeper rettete und andererseits an der Kaltschnäuzigkeit der Stürmer. Anderegg und Jeremias Müller nutzten die wenigen sich ihnen bietenden Chance resolut aus und drehten das Spiel zum 4:3 für den GEC. Die letzten 20 Spielminuten waren nichts für schwache Nerven. Flims rannte mit dem Messer zwischen den Zähnen an und Glarus verteidigte mit Mann und Maus. Entgegen so vielen Spielen in diesem Jahr konnten die Glarner Hockeyaner jedoch dieses Mal dem Druck standhalten und den Sieg über die Zeit retten. Somit konnte ein erster wichtiger Schritt zum Minimalziel Ligaerhalt erreicht werden.

Der Gegner für das zweite Relegationsspiel hiess Bassersdorf, ein alter Bekannter. Gegen diese Mannschaft kreuzten die Glarner bereits während der regulären Meisterschaft zweimal die Klingen und verliess beide Male das Eis als Verlierer, teils nach lamentabler Leistung. Eine Leistungssteigerung war also gefordert, auch gegenüber dem ersten Abstiegsmatch. Ausserdem winkte mit einem Sieg nach 60 Minuten der vorzeitige Ligaerhalt. Anstatt zu beflügeln, schien dies die Cracks aus dem Zigerschlitz anfangs richtiggehend zu lähmen. Zwei der ersten drei Schüsse aufs eigene Gehäuse landeten im Netz, ohne dass der Torhüter gegenüber auch nur einmal hätte eingreifen müssen. Erst als bereits mehr als die Hälfte des Startabschnitts vorüber war, begann die GEC-Maschinerie an Fahrt aufzunehmen. Simon Müllers Solo zum 1:2 Anschlusstreffer wirkte wie eine Initialzündung. Von nun an liefen alle drei Blöcke auf Volllast und schnürten die Zürcher phasenweise minutenlang in ihrer Defensivzone ein. Bis zur Spielmitte konnte Glarus den verschlafenen Start ausmerzen und seinerseits auf 4:2 vorlegen. Warum Glarus beide bisherigen Duelle gegen Bassersdorf verlor wurde in der zweiten Hälfte der Partie jedoch offensichtlich. Während der GEC nicht mehr ganz konsequent weiterspielte, blieben die Zürcher aufsässig und zeigten grossen Willen. Je länger je mehr waren sie einen Tick schneller und entschlossener. Torhüter Micheroli in seinem nun vermeintlich wirklich allerletzten Spiel für die 1. Mannschaft hielt, was es zu halten gab. Bei zwei Abschlüssen war aber auch er machtlos, so dass es mit einem 4:4 Unentschieden in die Schlussphase ging. Hier spielten beide Mannschaften verhalten, niemand wollte den entscheidenden Fehler begehen. Schlussendlich war es ein Energieanfall der ersten GEC-Linie, welche den Puck in der letzten Minute aufs gegnerische Gehäuse brachte und so lange nachstocherte bis die rote Lampe erleuchtete. Durch diesen Last-Minute Sieg konnte das Minimalziel immerhin vorzeitig erreicht werden.

Im letzten Gruppenspiel konnte der Glarner EC befreit aufspielen, das Abstiegsgespenst war dank den beiden Siegen vertrieben worden. Beim Kontrahenten EHC Dübendorf hingegen ging es um Alles oder Nichts. Ein Sieg für die Zürcher bedeutete ebenfalls den Ligaerhalt, eine Niederlage den Gang in die Niederungen der 4. Liga. Diese umgekehrten Vorzeichen spiegelten sich dann auch auf den Matchblättern wieder; während Dübendorf 18 Mann im Kader aufführte, konnte der GEC gerade einmal auf knapp 10 Spieler oder umgerechnet 2 komplette Blöcke zählen.
Die geringe Anzahl Spieler, sowie die etwas „aufgeräumte“ Stimmung unter den Glarnern ermöglichte dem Gastgeber vom Zürichberg sofort das Spieldiktat zu übernehmen. Mit einem extrem hohen Tempo (über)forderten sie die Gäste von der ersten Sekunde an. Bis zur 8. Minute konnten die Glarner das Geschehen immerhin auf der Anzeigetafel ausgeglichen gestalten, dann war der Bann gebrochen. In regelmässigen Abständen schenkte Dübendorf Glarus ein Tor nach dem Anderen ein. Dies war weniger auf Einzelfehler zurückzuführen den auf einen kollektiven Klassenunterschied. Bisweilen fragte sich der geneigte Zuschauer (und wahrscheinlich auch der eine oder andere GEC Hockeyaner) was Dübendorf in dieser Abstiegsrunde verloren hätte. Nach 20 Minuten stand es 0:4, nach zwei Dritteln 0:6 aus Glarner Sicht.
Obwohl durch die sehr dünne Personaldecke bereits arg ausgelaugt, fühlte sich Glarus in seinem Stolz etwas gar verletzt und versuchte immerhin das letzte Drittel ausgeglichen zu gestalten, auch um sich mit einem guten Gefühl in die Sommerpause zu verabschieden. Dies gelang dann auch recht ansehnlich. Bis kurz vor Schluss lies das Team um den langzeitig verletzten Captain und Interimscoach Dominique Müller kein Treffer mehr zu. Dies bei einem selbst erzielten Tor. Ganz zum Schluss war dann der Tank vollends leer und Dübendorf erhöhte nochmals mit drei Vollerfolgen auf das aus Glarner Sicht wenig schmeichelhafte Schlussresultat von 1:9.

Mit dieser Kanterniederlage geht nun auch die Saison für die 1. Mannschaft des Glarner Eislaufclubs zwar mit einer Ohrfeige Ende, Alles in Allem sind die Eishockeyaner aus dem Zigerschlitz aber mit einem blauen Auge davon gekommen. Auch nächstes Jahr wird im heimischen Buchholz 3. Liga Eishockey gespielt.
Die ganze Mannschaft inkl. Trainer und Staff möchten sich bei den jederzeit sehr zahlreich erschienenen Zuschauern für ihre Unterstützung recht herzlich bedanken und freuen sich bereits auf die nächste Saison. Diese wird (hoffentlich) zum letzten Mal unter freiem Himmel ausgetragen, denn ab dem Winter 2017/2018 soll ja bekanntlich auch der GEC ein Dach über dem Kopf erhalten.

Glarner EC : EHC Flims 5:3 (2:3, 1:0, 2:0)
KEB Buchholz, Glarus. – 77 Zuschauer. – SR Huber, Gerhard.
Tore: 8. Brägger (Buchli, Hitz) 0:1. 10. Reidt 0:2. 14. Ciprian (Largo) 1:2. 17. Streiff Ramon (Müller Jeremias, Müller Simon) 2:2. 20. Adank (Membrini) 2:3. 32. Anderegg (Müller Jeremias, Müller Simon) 3:3. 37. Müller Jeremias (Streiff Ramon) 4:3. 60. Müller Jeremias (Streiff Ramon) 5:3.
Strafen: Glarus 4×2 Minuten, 1×10 Minuten (Largo), Flims 6×2 Minuten, 1×10 Minuten (Cavegn).
Glarus: Micheroli; Mettler, Freuler; Weyermann, Stüssi; Zehnder, Bühler; Müller Jeremias, Müller Simon, Streiff Ramon; Noser, Anderegg, Lutz Simon; Largo, Ciprian, Kubli; Lutz Fabio.
Flims: Badilatti; Reidt, Membrini; Schmid, Cavegn; Kasper, Hitz, Staub; Hofmann, Brägger, Hartmann; Adank, Buchli, Thöny.
Glarus ohne Müller Dominique (verletzt), Hauser (krank), Streiff Aljoscha, Faoro (beide abwesend).

Glarner EC : EHC Bassersdorf 6:4 (3:2, 1:1, 2:1)
KEB Winter World, Wallisellen. – 45 Zuschauer. – SR Bächler, Affolter.
Tore: 1. Ehrat (Zeller) 0:1. 11. Kutil 0:2. 13. Müller Simon (Ausschluss Ehrat) 1:2. 15. Müller Jeremias (Streiff Ramon, Müller Simon) 2:2. 18. Stüssi (Streiff Aljoscha) 3:2. 29. Müller Simon (Müller Jeremias, Streiff Aljoscha, Ausschluss Geiger) 4:2. 35. Löffel (Ehrat) 4:3. 44. Löffel (Ehrat, Zeller) 4:4. 59. Streiff Ramon (Müller Simon) 5:4. 60. Müller Jeremias (Mettler Roberto, Streiff Ramon) 6:4.
Strafen: Glarus 5×2 Minuten, Bassersdorf 7×2 Minuten.
Glarus: Micheroli; Streiff Aljoscha, Freuler; Weyermann, Stüssi; Zehnder, Bühler; Müller Jeremias, Müller Simon, Streiff Ramon; Noser, Mettler, Hauser, Lutz Mathias, Ciprian, Kubli; Lutz Fabio.
Bassersdorf: Wohlgemuth; Meier, Geiger; Frautschi, Häseli; Löffel, Kutil, Zeller; Lurati, Ehrat, Ritter; Bertschi, Streuli..
Glarus mit Interimstrainer Faoro, ohne Trainer Zimmermann (krank), Müller Dominique (verletzt), Largo, Faoro, Lutz Simon, Anderegg (alle abwesend).

Glarner EC : EHC Dübendorf 1:9 (0:4, 0:2, 1:3)
KEB Im Chreis, Dübendorf. – 132 Zuschauer. – SR Bächler, Lechelt.
Tore: 8. Eilinger (Sommer) 0:1. 13. Danuser (Frank, Börlin) 0:2. 15. Sommer (Frank) 0:3. 17. Fischer 0:4. 23. Frei 0:5. 35. Frei (Bösch, Börlin) 0:6. 41. Streiff Ramon (Müller Jeremias) 1:6. 52. Scheuchzer (Schärer) 1:7. 53. Kägi 1:8. 57. Sommer 1:9.
Strafen: Glarus 1×2 Minuten, Dübendorf 8×2 Minuten.
Glarus: Lutz Fabio (30. Micheroli); Weyermann, Stüssi; Zehnder, Hauser; Müller Jeremias, Lutz Simon, Streiff Ramon; Largo, Ciprian, Kubli; Anderegg.
Dübendorf: Lischio; Zweidler, Frank; Bösch, Scheuchzer; Wassmer, Ziegler; Wagner, Eilinger, Schärer; Fischer, Sommer, Börlin; Schärer, Kägi, Gujer; Frei, Danuser..
Glarus mit Interimstrainer Müller Dominique, ohne Trainer Zimmermann (krank), Müller Dominique, Müller Simon (verletzt), Freuler, Mettler, Faoro, Lutz Simon, Noser, Bühler, Streiff Aljoscha (alle abwesend).