Dem Glarner EC geht nach vierzig Minuten die Luft aus

Von Dominik Hauser

Die 3.Ligisten des Glarner Eislaufclubs starten denkbar unglücklich in die Rückrunde. In beiden Spielen führen Sie 2:0, verlieren die Partien aber dennoch.

Nach der durchzogenen Hinrunde begannen die Rückspiele gleich mit einer Doppel-Heimrunde. Zu Gast waren das Spitzenteam Seetal, sowie der Tabellennachbar aus Engelberg. Um vom Tabellenende wegzukommen wären gegen den Leader Punkte erfreulich, gegen den Abstiegsmitkonkurrenten mehr als nur hilfreich.
So startete Glarus den auch in den Seetal-Match; unbeschwert und ohne Druck, das Spiel machen zu müssen. Die Luzerner führten spielerisch zwar die etwas feinere Klinge, die Einheimischen hielten mit läuferischem Einsatz jedoch gut dagegen. So entwickelte sich eine intensive und bisweilen hochstehende Partie, in der einzig die Schiedsrichter teilweise etwas überfordert schienen. Mit mehreren eher fragwürdigen pfiffen prägten sie den Spielverlauf mit. In der 5. Minute konnte sich die 3. Sturmformation in der Gästezone festsetzen und Simon Lutz schloss die sehenswerte Kombination zur 1:0 Führung für den GEC ab. Das Resultat hielt trotz mehrerer guten Abschlüssen auf beiden Seiten bis zur ersten Pause stand. Im zweiten Abschnitt schien es, als ob beide Mannschaften nochmals ein Brikett nachlegen würden. Der HC Seetal entwickelte nun noch mehr Druck und Glarus versuchte noch vehementer dagegen zu halten. Es bedurfte aber je länger je mehr die Künste von Torhüter Micheroli um den Kasten reinzuhalten. Als je ein Spieler beider Mannschaften in der Kühlbox sass, nutzten Largo und Aljoscha Streiff den freien Raum zu einem Entlastungsangriff, welchen sie erfolgreich zur Zweitoreführung verwerteten. Dies war gleichzeitig auch das Resultat nach 40 Spielminuten, etwas entgegen dem Verlauf vielleicht, jedoch keineswegs unverdient.
Das Skore, sowie die bislang gezeigte Leistung hätten dem Heimteam eigentlich einen Schub und zusätzliches Selbstvertrauen für den Schlussabschnitt verleihen sollen. Dass es um das Nervenkostüm der Glarner nach der enttäuschenden ersten Saisonhälfte nicht zum Besten bestellt ist, zeigte sich in der Folge überdeutlich. Nachdem Seetal bis zur 50. Minute mit zwei schön herausgespielten Toren ausgleichen konnte, war es um die 1.Mannschaft des GEC geschehen. Nichts passte mehr zusammen. Unnötige Strafen, kein Vertrauen in die eigenen Stärken, sowie etwas Pech hatten zur Folge, dass der bedauernswerte Micheroli sich den Schüssen kaum mehr erwehren konnte. Innerhalb von 7 Minuten musste er gleich fünf Mal hinter sich greifen, es hätten aber auch sieben oder acht sein können. Zum Schluss zeigte die Anzeigetafel nach 2 sehr guten und einem katastrophalen Dritteln ein 2:6 an. Gegen den Leader mit 4 Toren Differenz zu verlieren ist an und für sich nicht so tragisch, jedoch über den gesamten Matchverlauf gesehen ziemlich ärgerlich aus Glarner Sicht.

Eine Möglichkeit zur Wiedergutmachung bot sich keine 48h später erneut im heimischen Buchholz. Auf der anderen Seite befand sich dieses Mal der EHC Engelberg-Titlis. Die knappe Niederlage im Hinspiel, welche durchaus auch andersherum ausgehen hätte können, sowie die ganz starken ersten 40 Minuten im letzten Match sollten den Glarner Eishockeyanern Mut geben.

Der Spielverlauf ähnelte zu Beginn ziemlich stark demjenigen vom Seetal-Match. Die Glarner boten mit ihrem Einsatzwillen der taktischen Finesse der Obwaldner entgegen. Mehr noch, anders als gegen den Leader hatte Glarus dieses Mal sogar mehr vom Spiel und erarbeitete sich die besseren Torchancen. Ein Doppelschlag zu Drittelshälfte war eine erste Dividende für das Heimteam. Zuerst spielte sich die Müller-Streiff Linie durch den Engelberger Abwehrverbund und keine Minute später nutzte Ciprian seine Freiheiten im Slot mit einem trockenen Handgelenkschuss zum Pausenresultat von 2:0. Auch im zweiten Drittel bekamen die zahlreich erschienenen Zuschauer ein spannenden und äusserst fairen Match zu sehen (insgesamt mussten die Referees nur je zweimal ein Spieler beider Mannschaften für zwei Minuten auf die Strafbank schicken). Engelberg zog sein taktisches System weiter durch und dies trug zur Spielhälfte erstmals Früchte, als Mathis auf 2:1 verkürzen konnte. Glarus liess sich, anders als zwei Tage zuvor jedoch nicht hängen und brachte die knappe Führung bis zum zweiten Unterbruch über die Zeit.

Das Bild änderte sich anfangs des letzten Abschnitts kaum. Einzige Unterschiede waren, dass sich der Engelberger Keeper von Minute zu Minute steigerte und teilweise grossartige Paraden zeigte und zum Anderen, dass sich bei den Spielern des Glarner EC langsam die englische Woche bemerkbar machte. Je länger je mehr mussten sie der hohen Laufbereitschaft etwas Tribut zollen und kamen so ab und an den einen berühmten Schritt zu spät. Im Angriff wirkte sich dies im Verpassen von Chancen aus, in der Verteidigung durch die grösseren Freiräume für den Gast. Dieser wusste dies zweimal auszunutzen. In Rücklage, verkrampfte sich der GEC erneut, es drohte ein Déjà-vu. Mit dieser Vorstellung vor Augen wurden die Stöcke noch etwas krampfhafter geführt, die Lücken beim gegnerischen Torhüter noch kleiner und die Beine schwer wie Blei. Auch die letzte Massnahme, den Goalie durch einen sechsten Feldspieler zu ersetzen, brachte den erwünschten Erfolg nicht mehr. So endete das Aufeinandertreffen der beiden Tabellennachbarn mit 2:3 und Glarus ging damit auch beim zweiten Mal innert Wochenfrist mit leeren Händen nach Hause. Zu Gute muss man dem Glarner EC jedoch, dass er jedoch zu keiner Zeit aufsteckte und über die volle Distanz eine gute Leistung an den Tag legte. Mit etwas mehr Wettkampfglück darf in den weiteren Matches auf die dringend benötigten Punkte gehofft werden.

 

Glarner EC : HC Seetal 2:6 (1:0, 1:0, 0:6)
KEB Buchholz, Glarus. – 74 Zuschauer. – SR Bieri, Dirren.

Tore: 5. Lutz Simon (Largo, Ciprian) 1:0. 32. Streiff Aljoscha (Largo; Ausschluss Bucher; Anderegg) 2:0. 43. Zimmermann (Mathis, Walker; Ausschluss Stüssi) 2:1. 50. Mathis (Zimmermann; Ausschluss Hauser; Burkart) 2:2. 51. Schwegler (Walker; Ausschluss Müller Jeremias, Müller Simon; Kleiner) 2:3. 51. Hodel (Müller, Nick) 2:4. 57. Kleiner (Zimmermann, Mathis; Ausschluss Müller!) 2:5. 58. Müller 2:6.

Strafen: Glarus 12×2 Minuten plus 20 Minuten (Weyermann), plus Spieldauerdisziplinarstrafe (Weyermann), Seetal 9x2Minuten.

Glarus: Micheroli; Weyermann, Bühler; Mettler, Freuler; Streiff Aljoscha, Stüssi; Müller Jeremias, Müller Simon, Lutz Simon; Noser, Hauser, Faoro; Largo, Ciprian, Kubli; Anderegg; Lutz Fabio.

Seetal: Joller; Kleiner, Bucher; Hodel, Müller Da.; Burkart, Walker; Nick, Schwegler, Mathis; Jauch, Bühlmann, Müller Do.; Gjonlleshaj, Trottmann, Zimmermann; Furrer.
Glarus ohne Müller Dominique (verletzt), Zehnder, Streiff Ramon (abwesend).

 

Glarner EC : EHC Engelberg 2:3 (2:0, 0:1, 0:2)
KEB Buchholz, Glarus. – 76 Zuschauer. – SR Leitold, Eduard.

Tore: 11. Müller Simon (Müller Jeremias, Streiff Ramon) 1:0. 12. Ciprian (Largo) 2:0. 28. Mathis (Linansky) 2:1. 46. Danioth (Krummenacher, Kessler) 2:2. 54. Kessler (Kuster; Ausschluss Largo) 2:3.

Strafen: je 2×2 Minuten.

Glarus: Micheroli; Zehnder, Bühler; Mettler, Freuler; Streiff Aljoscha, Stüssi; Müller Jeremias, Müller Simon, Streiff Ramon; Noser, Hauser, Faoro; Largo, Ciprian, Lutz Simon; Kubli, Anderegg, Weyermann; Lutz Fabio.

Engelberg: Zumbühl (50. Odermatt); Krummenacher S., Christen; Schuler J., Schuler S.; Eberli, Roth; Kessler, Vokurka, Krummenacher J.; Kuster, Danioth, Mathis R.; Mathis P., Karvanen, Linansky; Hess, Dörig.
Glarus ohne Müller Dominique (verletzt).