GEC siegt nach Überstunden erstmalig

Von Dominik Hauser

In einer verrückten, von vielen Toren und noch mehr Strafen geprägten Partie gewinnt der Glarner EC erstmals in der Saison 2015/16. Erstmals in dieser Spielzeit konnten die Glarner 3.Ligisten mit zwei Eistrainings in den Beinen zu einem Meisterschaftsspiel anreisen. Diese veränderte Voraussetzung plus die Motivation, endlich den ersten Sieg nach drei teilweise unnötigen Niederlagen einzufahren, versprach doch Einiges für den Auftritt in der Bossard Arena.

Die Heimstätte war zwar nicht restlos ausverkauft, doch was die anwesenden Zuschauer zu Gesicht bekamen war Spektakel pur. Weder der GEC noch der HC Zugerland weisen die stabilste Defensive auf, was ein Blick auf das jeweilige Torverhältnis verriet (beide Teams rangieren zuhinterst bei den Anzahl Gegentoren), dass jedoch gleich 14 Tore fallen würden, davon ging niemand aus. Doch der Reihe nach. Der Glarner Eislauf Club erwischte wie schon so oft in dieser Saison den schlechteren Start und musste den forsch und stilsicher auftretenden Zugern das Diktat überlassen. Bis zur Drittelshälfte musste Keeper Fabio Lutz bereits zweimal hinter sich greifen. Individuelle Fehler und fehlende Zuordnung ermöglichten dem Gegner das Skore zu eröffnen, wobei der zweite Treffer sogar bei einer Glarner Überzahlsituation fiel. Die Reaktion des Tabellenschlusslichts aus dem Glarnerland folgte jedoch postwendend. In den bis Dato besten 10 Minuten der gesamten Saison spielten sie den HCZ förmlich an die Wand. Ein erneutes Powerplay konnte Hauser zum Anschlusstreffer ausnutzen und ein bilderbuchmässig vorgetragener Konter der designierten Paradelinie um die Gebrüder Müller plus Ramon Streiff führte zum Ausgleich. Noch vor Ende des ersten Abschnitts lag der GEC nach einem etwas glückhaft abgelenkten Schuss von Stüssi erstmalig in Führung. Diese hielt bis zur Sirene stand.

Trainer Zimmermann ermahnte seine Spieler beim Pausentee, jetzt nicht nachzulassen und weiter für den Erfolg zu kämpfen. Einige Glarner nahmen die Ansprache jedoch etwas zu wörtlich, sodass auf dem Eis vermehrt Einlagen à la Morant und Rüfenacht, denn von Suri, Martschini & Co. zu sehen waren. Die vielen Strafen auf beiden Seiten führten dazu, dass der Spielfluss zwar arg in Stocken geriet, aber viel Platz auf dem Eis nun für beide Mannschaften zur Verfügung stand. Dabei zeigten sich die Zuger etwas kaltblütiger im Abschluss und drehten trotz einiger starker Abwehrreaktionen des GEC-Schlussmanns die Partie innert Kürze auf 3:5 aus Glarner Sicht. Eine 2 plus 2-Minutenstrafe gegen Steinmann wussten die Hockeyaner mit dem Fridolin auf der Brust jedoch resolut auszunutzen und glichen durch Kubli und Simon Müller wieder aus.

Auch das letzte Drittel bot beste Unterhaltung für die Freunde des Spiels auf der glatten Unterlage, ausser vielleicht für Anhänger der schwedischen Mauertaktik aus den 90er Jahren. Die Glarner führten durch Goals von Topscorer Ramon Streiff und Jeremias Müller bis kurz vor Schluss mit 7:5, konnten jedoch den Vorsprung nicht über die Runden bringen. Zwei ärgerliche Gegentore bedeuteten den erneuten Ausgleich. Ganz zum Schluss musste der GEC sogar noch froh sein, überhaupt in die Verlängerung zu kommen. Aufkommende Nervosität und etwas fehlendes Fingerspitzengefühl der Schiedsrichter führten dazu, dass der Glarner EC die letzten beiden Minuten der regulären Spielzeit in doppelter Unterzahl agieren musste. Auch mit etwas Glück, vor allem jedoch mit Willen und Aufopferungsgabe, es wurde sich in jeden Zugerschuss geworfen, verteidigten die Auswärtigen das Unentschieden bis zur Schlusssirene. Die fällige 5-minütige Verlängerung verlief zur Beruhigung des Nervenkostüms von Coach Zimmermann anschliessend relativ ereignislos, keine Tore, keine Strafen, ein Pfostenschuss des HC Zugerland. Im entscheidenden Penaltyschiessen erwiesen sich die Glarner als kaltblütiger und holten sich die ersten beiden Zähler der noch jungen Saison. Simon Müller und Kubli zeigten keine Nerven und versenkten ihre Versuche souverän, währenddessen Fabio Lutz deren vier entschärfte.

Mit dem verdienten Erfolg grüsst der GEC nun nicht mehr vom Tabellenende und darf am kommenden Samstag mit gestärktem Selbstvertrauen zum ersten Tanz im heimischen Buchholz bitten.

 

HC Zugerland : Glarner EC 7:8 n.P. (2:3, 3:2, 2:2, 0:1)
Bossard Arena, Zug. – 40 Zuschauer. – SR Mellert, Müller.
Tore: 6. Kücük (Steinmann, Blöchlinger) 1:0. 11. Mauderli (Hedberg; Ausschluss Brand!) 2:0. 14. Hauser (Anderegg; Ausschluss Kücük). 2:1. 15. Streiff Ramon (Müller Simon, Müller Jeremias) 2:2. 16. Hauser (Stüssi) 2:3. 24. Mauderli (Steinmann, Hedberg; Ausschluss Faoro, Müller Dominique) 3:3. 29. Amhof (Reszler, Mosimann) 4:3. 32. Kücük (Ausschluss Müller Dominique) 5:3. 34. Kubli (Ausschluss Steinmann) 5:4. 34. Müller Simon (Streiff Ramon; Ausschluss Steinmann) 5:5. 41. Streiff Ramon (Müller Simon, Müller Jeremias) 5:6. 55. Müller Jeremias (Müller Simon, Streiff Ramon) 5:7. 56. Brügger 6:7. 57. Brügger (Hedberg) 7:7. Glarus siegt im Penaltyschiessen 2:1.
Strafen: 12×2 Minuten gegen Zugerland, 15×2 plus 2×10 Minuten (Bühler) gegen Glarus.
HC Zugerland: Vogel; Brand, Fischer; Villiger, Blöchlinger; Kuster, Kretz; Mauderli, Brügger, Kücük; Walker, Hedberg, Benz; Mosimann, Resler, Steinmann; Amhof.
Glarus: Lutz Fabio; Müller Dominique, Bühler; Stüssi, Streiff Aljoscha; Müller Tobias, Zehnder; Streiff Ramon, Müller Simon, Müller Jeremias; Anderegg, Hauser, Faoro; Ciprian, Kubli, Largo; Micheroli.
Glarus ohne Mettler, Lutz Simon, Freuler (verletzt).